Liebe Freundinnen und Freunde,
aus Gründen der Transparenz und der konstruktiven Aufarbeitung, möchten wir an dieser Stelle ausführlich Stellung nehmen, zu den Vorwürfen die gegen Alexei Volinchik von Seiten der Waterkant Antifa erhoben werden.
Alexei wollte heute eigentlich ein kleines Akustikkonzert bei uns spielen, nachdem letzte Woche bereits ein kleines Akustikkonzert eines anderen ukrainischen Künstlers stattgefunden hat.
Gestern Abend, also 24 Stunden vor dem Konzert, erreichte uns dann via Facebookkommentarspalte folgende Nachricht:
Ungefähr zeitgleich erschien folgende Instagram-Story der Waterkant Antifa:
Wir wurden bis dato in keinster Weise persönlich kontaktiert und über die Sachlage informiert. Eine Privatnachricht an die Waterkant Antifa, kurz nach erscheinen der Kommentare und der Instagram Story, mit der bitte um Kontaktaufnahme, wurde bis zum verfassen dieses Textes ignoriert.
Soweit so schlecht.
Wir kennen Alexei erst seit kurzer Zeit persönlich. Der Kontakt kam allerdings schon vor längerer Zeit über eine gemeinsame Bekannte, die ebenfalls Musikerin ist und bereits mehrfach zu verschiedenen Gelegenheiten bei uns gespielt hat, zustande. Es lag uns weder aus externen Quellen, noch aus den bisher geführten Gesprächen mit Alexei, auch nur der geringste Hinweis vor, er könnte in der Nähe faschistischer oder rassistischer Ideologien stehen.
Bei unserem ersten Treffen zur Absprache über die beiden Konzerte, von denen er nun das zweite bestreiten sollte, habe ich explizit unsere Ablehnung gegenüber jeglichem Nationalismus generell, und speziell im Kontext des Konzerts ausgedrückt. Keine Nationalfarben, keine Reden zur Nation oder sonst irgendetwas in dieser Richtung. Das war die Grundvoraussetzung für diese Konzerte. Dieser Grundvoraussetzung wurde ohne zu zögern, ohne wenn und aber, und ganz selbstverständlich von beiden Musikern zugestimmt.
Nun ist es so, dass wir natürlich dennoch die erhobenen Vorwürfe nicht abtun, sondern im Gegenteil, der Sache auf den Grund gehen wollen. Das hätten wir auch gerne schon sehr viel früher gemacht, wäre denn jemand an uns herangetreten um uns zu informieren. Die Maximalforderung einer Absage des Konzerts, ist natürlich umso effektiver und durchlagskräftiger, je weniger man betroffenen Läden, Veranstalter*innen und Künstler*innen Zeit gibt, die Thematik zu erfassen, zu analysieren, einzuschätzen und Entscheidungen zu treffen. Die Art und Weise, wie diese Sache an uns herangetragen wurde, betrachten wir daher als mehr als fragwürdig.
Denn wie die Waterkant Antifa schon halbrichtig erkannt hat, sind wir ein eher linker Laden. Nein liebe Waterkant Antifa wir sind sogar ein explizit linker Laden.
Umso irritierender ist es, dass wir über eine Instagram Story mehreren tausend Followern als potentielle Sympathisanten faschistischer oder rassistischer Menschen dargestellt werden, sollten wir das Konzert nicht absagen. Das ist zumindest der Schluss den man aus dem Subtext ziehen kann. Wack!
Wir haben uns nun nach Beratung mit verschiedenen Antifas und Szenemenschen zu folgender Vorgehensweise entschlossen:
Das Konzert wird bis auf weiteres auf einen noch nicht festgelegten Zeitpunkt verschoben. Die Zeit um die Vorwürfe und deren Grundlagen zu recherchieren und eine Klärung zu erarbeiten ist natürlich viel zu kurz. Wir hoffen mal allen ernstes dass die sehr kurzfristige Preisgabe der Vorwürfe kein Kalkül ist, und auch die Informationen der Waterkant Antifa erst gestern zugetragen wurden. Anderenfalls würde auch diese Herangehensweise einer Aufarbeitung bedürfen.
Wir werden nun mit Alexei sprechen und uns einen Rahmen überlegen in dem sich die Vorwürfe aufarbeiten lassen können. Dazu ist ausdrücklich eine Vertretung der Waterkant Antifa zur Teilnahme erwünscht. Ihr könnt jederzeit Kontakt mit uns aufnehmen, um euch an einem konstruktiven Umgang mit der Situation beteiligen.
Wir wissen wie brisant und aufgeladen die Situation schnell werden kann, werden aber keinesfalls den Dialog scheuen. Das Gewicht der Vorwürfe gebietet es uns, sie detailiert auseinanderzunehmen und zum Diskurs zu stellen. An Vorverurteilungen auf Grundlage von 10 Zeilern in Social Media, haben wir uns nie und werden wir uns nie beteiligen. Wer solche Urteile fällt, sollte auch eine ausführliche Urteilsbegründung haben.
Eine Sache noch. Wer entmenschlichende Ausdrucksweisen wie „jämmerliche Gestalt“ benutzt, um seine Herablassung dem Gegenüber zu unterstreichen, ist vielleicht nicht die richtige Person um andere entmenschlichende Ausdrucksweisen wie „Russen sind Hunde…“ zu kritisieren und zu verurteilen. Just saying.
Wir halten euch über die weitere Entwicklung auf dem Laufenden.
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit